an Wlady Martino, unseren Experten für adaptive Fertigung

Wlady, adaptive Fertigung scheint die Lösung für etliche große Herausforderungen in der Fertigungsindustrie zu sein. Dennoch stellt sich die Frage: Ist adaptive Fertigung tatsächlich in jedem Fall die richtige Wahl?

Nein, nicht unbedingt. Bei der klassischen Massenproduktion bringen adaptive Fertigungslösungen keinen wirklichen Vorteil. Werden aber zahlreiche unterschiedliche Produkte auf der gleichen Linie verarbeitet, lohnt es sich definitiv, in eine adaptive Lösung zu investieren. So eine Lösung ermöglicht sofortige Formatwechsel und benötigt kein speziell geschultes Personal für aufwändige Umrüstungen.

Es gibt aber auch Anwendungsfälle, bei denen adaptive Lösungen nicht nur vorteilhaft, sondern aus meiner Sicht sogar unverzichtbar sind: Zum Beispiel für Hersteller, deren Kunden Artikel auf E-Commerce-Plattformen personalisieren. Darüber hinaus sind adaptive Lösungen essenziell, um auf Trends zu reagieren und besonders nachgefragte Produkte möglichst schnell auf den Markt zu bringen. In diesen Fällen kann es sogar notwendig sein, unterschiedliche Produkte gleichzeitig auf derselben Linie herzustellen. Dafür ist die adaptive Fertigung die richtige Wahl.

Intelligente Track-Systeme wie SuperTrak oder ACOPOStrak sind ein erprobter Weg, um Maschinen flexibler zu gestalten. Nun hat B&R ACOPOS 6D auf den Markt gebracht. Welche zusätzlichen Vorteile bringt die neue Technologie für die adaptive Fertigung?

Adaptive Fertigungslösungen entstehen aus einem Zusammenspiel neuester Technologien. Dazu zählen neben adaptiven Produkttransportsystemen wie ACOPOS 6D auch die Simulation mit digitalen Zwillingen, Machine Vision und Robotik.

Mit ACOPOS 6D hat B&R eine Technologie entwickelt, die einen großen Fortschritt in der adaptiven Fertigung ermöglichen wird. Vor allem in zwei Bereichen ist ACOPOS 6D die perfekte Lösung, um aktuelle Herausforderungen zu bewältigen. Zum einen eröffnet ACOPOS 6D als Ergänzung zu den bestehenden Track-Systemen neue Möglichkeiten für den adaptiven Produkttransport in speziellen Umgebungen. Da ACOPOS 6D keine Reibung verursacht, entstehen auch kein Verschleiß und keine Verunreinigung. Die Technologie ist daher ideal für Anwendungen in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Zudem kann die Stellfläche entscheidend reduziert werden. Das ist zum Beispiel sehr wichtig für die Produktion in Reinräumen.

Zum anderen ergibt sich ein wesentlicher Vorteil aus den sechs Freiheitsgraden, mit denen sich die Shuttles von ACOPOS 6D bewegen. Sie können Aufgaben an Bearbeitungsstationen übernehmen, die sonst komplexere Hardware erfordern würden. An einer Abfüllstation lässt sich so anstatt eines SCARA-Roboters ein kartesischer Roboter einsetzen. Die benötigte Hardware und der Wartungsaufwand verringern sich und die Station wird flexibler und platzsparender. Darüber hinaus sind die Shuttles in der Lage, Produkte bereits während des Transports zu drehen oder zu wiegen. Separate Stationen sind nicht mehr erforderlich.

ACOPOS 6D inspiriert zu einem völlig neuen Denken darüber, wie Produkte gefertigt werden. Waren es bisher einzelne Bearbeitungsschritte, die durch Track-Technologien anpassungsfähiger wurden, ist es bei ACOPOS 6D die Abfolge der Schritte, die adaptiv ist. Die Produktionslinie wird zu einem offenen Raum, in dem sich Shuttles wie ein Schwarm fahrerloser Transportfahrzeuge zu Punkten in einer Matrix hinbewegen. Das ist die Geburtsstunde der Schwarmproduktion.

Im vergangenen Jahr waren die Geschäfte für eine sehr lange Zeit geschlossen und die Menschen verbrachten ihrer Zeit zuhause. Diese Umstände haben einen weltweiten Boom im E-Commerce gebracht. Wie wirkt sich diese Entwicklung auf die Zukunft der CPG-Branche aus?

Das explosionsartige Wachstum wird sich mit der Zeit wieder einpendeln. Dennoch war die Pandemie ein Katalysator für Trends, die es bereits vorher gab. Verbraucher wollen heute bequem von zuhause aus bestellen und das Produkt am nächsten Tag geliefert bekommen. Herstellen müssen sich an diese Veränderungen anpassen.

Neue Möglichkeiten bringen aber auch neue Herausforderungen. Um Direct-to-Consumer-Modelle zu ermöglichen, müssen flexible Prozesse, die bisher in Distributionszentren stattfanden, nun direkt in die Produktion integriert werden. Unternehmen, die große homogene Chargen produzierten und extern verpacken ließen, müssen nun gemischte Chargen und Rainbow-Packs direkt vom Band produzieren, um auf dem Markt bestehen zu können.

Laut einer Umfrage erwägt fast die Hälfte der befragten CPG-Unternehmen1 eine eigene Linie nur für E-Commerce-Bestellungen. Diesen Unternehmen lege ich die Zusammenarbeit mit B&R ans Herz. Wir bieten die volle Bandbreite an Technologien, die Produktionslinien anpassungsfähiger machen. Zudem profitieren unsere Kunden von einem globalen Netzwerk an Experten, die sie bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer Projekte unterstützen.

1Quelle: www.pmmi.org/report/secondary-packaging-trends-retail-e-commerce-direct-consumer

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